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Die Hansa-Kogge: Alles nur geklaut?
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Fußballquiz aktuell
Geisterschiff
Hansa-Kogge Alles beginnt im Herbst 1954 in der damaligen DDR. Es ist eine düstere und nebelige Nacht. Im Bahnhof der sächsischen Kleinstadt Lauter wartet schnaufend ein Zug auf seine Abfahrt. Auf dem Bahnhof spielen sich tumultartige Szenen ab: Die Fans des örtlichen SC Empor haben den Bahnsteig besetzt und reden aufgeregt auf eine Gruppe junger Männer ein. Es ist die komplette Mannschaft des SC Empor Lauter, die dem Ruf und den Versprechungen einiger einflussreicher Politiker und Funktionäre folgt. Deren Idee: In der Oberliga, der höchsten Spielklasse der DDR, gibt es keinen Club aus dem Norden des Landes. Deshalb entscheiden die mächtigen Herren, dass einer der erfolgreichen sächsischen Oberliga-Vereine kurzerhand nach Rostock verlegt werden soll, mitsamt des Namens und der kompletten Mannschaft! Die Fans halten das für einen wahnsinnigen Plan. Sie wollen deshalb
die Abfahrt des Zuges verhindern, der ihren Club, den sie seit Jahren
anfeuern, an die Ostseeküste verfrachten soll. Aber die Spieler wollen
davon nichts wissen. Im Gepäck haben sie nicht nur ihre Fußballschuhe,
sondern auch den Traum von einem besseren Leben: ein größeres
Stadion, eine schönere Wohnung, doppeltes Gehalt. Nur drei Spieler
lassen sich in dieser Nacht von den Empor-Anhängern überzeugen
und steigen nicht in den Zug ein. Der Rest der Mannschaft bricht auf gen
Norden. Erst 1965 wird aus dem SC Empor schließlich der heutige FC Hansa. Aber auch Jahre später dürfen sich die Rostocker nicht im Erzgebirge blicken lassen. Bei Auswärtsspielen in der Nähe von Lauter, in Zwickau oder Aue, werden sie als "Verräter" gnadenlos ausgepfiffen. Inzwischen hat sich der FC Hansa aber längst etabliert und ist heute neben Cottbus der erfolgreichste Fußballverein Ostdeutschlands. Dass die Hansa-Kogge vor über 50 Jahren als Geisterschiff vom Stapel gelaufen ist, interessiert kaum noch jemanden.
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